Die Rückseite des Mondes

Bekanntlich ist der Mond keine Scheibe, sondern eine Kugel und man könnte sich die Frage stellen, ob wir demnach verschiedene Seiten dieser Mondkugel zu sehen bekommen? Die Antwort lautet: nein! Zumindest gilt dies für einen Beobachter, der sich auf der Erde befindet.

Wir sehen tatsächlich bei Vollmond immer nur eine Hälfte des Mondes. Das kommt daher, weil der Mond an die Drehbewegung der Erde gebunden ist. Man nennt dies »gebundene Rotation«. Das bedeutet, dass wir die uns abgewandte Seite von der Erde aus nicht zu sehen bekommen. Und bis es möglich wurde, mit Raumsonden und später mit Raumschiffen die Rückseite des Mondes zu fotografieren, wusste kein Mensch, was sich dort befinden und wie es dort aussehen würde.

Die ersten Bilder lieferte Ende 1959 die russische Mondsonde Lunik 3. Diese Fotos sind von historischer Bedeutung, wenngleich sie durch die verwendete Funktechnik eine sehr geringe Qualität aufweisen (siehe Abbildung rechts).

Erst im Verlauf der Apollo-8-Mission im Jahr 1968 sahen mit den Astronauten William Anders, James Lovell und Frank Borman zum ersten Mal Menschen mit ihren eigenen Augen die Rückseite unseres Erdtrabanten. Insgesamt zehnmal umkreisten sie den Mond während der Mission und lasen dazu am Weihnachtsabend des Jahres 1968 für die Menschen auf der Erde den Beginn der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel vor. »Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde …«

Seit man begonnen hat, die erdabgewandte Rückseite des Mondes zu dokumentieren, weiß man, dass diese gründlich anders aussieht, als die erdzugewandte Vorderseite. Es gibt auf der Rückseite nur einen Bruchteil der dunklen Flecken, die sogenannten Mondmeere, die wir Menschen beim Blick auf die Vorderseite des Mondes stets sehen können. Diese Flecken bestehen aus erstarrter Lava und wurden wahrscheinlich durch Einschläge von Asteroiden (quasi große Meteoriten) verursacht, die vor etwa vier Milliarden Jahren die Mondoberfläche trafen.

Unterschiedlich im Vergleich von Vorder- und Rückseite sind auch die Höhenunterschiede der Berge und Täler, die Verteilung der Schwerkraftfelder und einiges andere mehr. Die immer besser werdenden Bilder der heutigen Raumsonden fördern hier immer neue Erkenntnisse zutage (siehe Abbildung; linke Seite: erdzugewandte Vorderseite, rechte Seite: erdabgewandte Rückseite).

Manchmal wird auch von der »dunklen Seite des Mondes« gesprochen (nicht nur bei Pink Floyd!), was falsch wäre, wenn man die Rückseite des Mondes meint, denn diese wird ebenso mit Sonnenlicht beschienen, wie die Vorderseite. Richtig ist der Begriff dann, wenn man die »unerforschten« Aspekte meint, also die Geheimnisse oder offenen Fragen, die nach wie vor existieren.

Ab und zu steht es uns Menschen ja ganz gut zu Gesicht, zuzugeben, dass wir weit davon entfernt sind, alles zu wissen …

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