Der Vollmond auf japanischen Farbholzschnitten

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Japanische Holzschnitte haben eine jahrhundertelange Tradition und stehen für hohes handwerkliches Können und künstlerische Ausdruckskraft. Gerade wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese Drucktechnik schon im 8. Jahrhundert praktiziert wurde (als der Buchdruck in Europa noch in weiter Ferne lag), wird klar, welche kulturelle Leistung darin liegt. Ein Holzschnitt funktioniert wie ein Stempel, der in einen Holzblock geschnitzt wird. Daraufhin wird die Farbe auf das Holz aufgetragen und auf ein Papier gedruckt. Wenn man verschiedene Farben übereinander druckt benötigt man je Farbe einen eigenen Holzschnitt und erhält somit die charakteristische Tiefenwirkung.

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Zu Beginn wurden meist religiöse Themen dargestellt. Der Druck dieser Bilder und Texte gab den Tempel-Druckereien ein gutes Einkommen. Um 1600 begannen die Künstler neben religiösen Themen auch Naturszenerien und Menschen in verschiedenen Situationen darzustellen. So kam dann der Vollmond ins Spiel, der insbesondere in nächtlichen Motiven gern gezeigt wurde. Das nebenstehende Bild stammt von Utagawa Hieroshige (1797–1858) und heißt »Mond hinter Blättern«.

Die Drucke waren anfangs schwarz-weiß, wurden dann mit verschiedenen Farben gedruckt. Um ca. 1765 wurden die ersten Vielfarbdrucke veröffentlicht und unter dem Namen ›Nishiki-e‹ (jap. 錦絵, Brokatbilder) bekannt. Für die Herstellung waren stets vier Personen beteiligt: der Verleger (gibt den Auftrag und finanziert), der Künstler (liefert Entwürfe und zeichnet), der Holzschneider (fertigt die Druckplatten an) und der Drucker (druckt das Bild).

So lächelt uns der Vollmond auf diesen Farbholzschnitten aus dem Fernen Osten friedlich zu. Es geht eine faszinierende Ruhe von diesen Bildern aus, die uns in unserer Alltagshektik gut tut …

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