Sonne und Mond gleich groß?
Jeder weiß, dass die Sonne viel größer ist als der Mond und viel weiter von der Erde entfernt ist als unser Erdtrabant. Genau in diesem Zusammenhang liegt eine faszinierende Tatsache begründet: Beide Himmelskörper erscheinen bei der Betrachtung von der Erde aus am Firmament nahezu gleich groß. Es muss also so sein, dass die Sonne ziemlich genau um so viel größer ist als der Mond, wie sie weiter von der Erde entfernt ist als der Mond von der Erde …
Nochmals zum Mitdenken: Wenn ein Körper weiter weg ist, sehen wir ihn kleiner, als wenn er sich in unser Nähe befindet. Das kann man leicht nachvollziehen, wenn man z. B. zwei Tennisbälle unterschiedlich weit entfernt legt und dann so blickt, dass beide nebeneinander zu liegen scheinen. Der weiter entfernte Ball wirkt dann kleiner. Legt man nun zwei unterschiedlich große Objekte (z. B. einen Tischtennisball und einen Tennisball) in unterschiedliche Entfernung, kann man die Bälle so platzieren, dass der kleinere Ball vorne genauso groß erscheint wie der größere Ball weiter hinten. Man sagt dann, dass die »scheinbaren Durchmesser« der Körper gleich groß sind.
Genau so verhält es sich mit Mond und Sonne, wenn wir sie von der Erde aus beobachten. Der Durchmesser der Sonne ist ziemlich exakt 400-mal so groß wie der des Mondes (Durchmesser Sonne = 1.391.400 km und Durchmesser Mond = 3.476 km). Wenn man nun die Entfernung von Erde zur Sonne mit der Entfernung der Erde zum Mond vergleicht, kommt man auch etwa auf diesen 400-fachen Wert (Abstand Erde-Sonne = 149.600.000 km und Abstand Erde-Mond = 384.400 km als Mittelwert, das ergibt ca. 389-fach). Dieser Wert variiert in Wirklichkeit nach oben und unten, da die Entfernungen sich verändern, bedingt durch die Umlaufbahnen der Himmelskörper.
Man kann also sagen, dass Sonne und (Voll-)Mond annähernd gleich groß erscheinen, also für uns Menschen nahezu den gleichen scheinbaren Durchmesser haben. Sehr deutlich wird dieser Umstand bei einer Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond vor die Sonne schiebt und diese – sofern es eine totale Finsternis ist – vollständig verdeckt (siehe Bild oben). Wenn der Mond in diesem Moment gerade einen etwas kleineren scheinbaren Durchmesser hat als die Sonne, entsteht eine sogenannte ringförmige Sonnenfinsternis, es bleibt dann ein schmaler Rand der Sonne sichtbar.
Einige sagen, dass es Zufall ist, dass Erde, Mond und Sonne so im Weltall liegen, andere sehen es als ein Zeichen für die Genialität der Schöpfung. Wie sagt die Luise im ›Doppelten Lottchen‹ von Erich Kästner in anderem Zusammenhang, aber hier ebenso treffend: »Als ob der liebe Gott bloß mal so hingespuckt hätte.«