Wie passt der Mond auf eine Briefmarke?
Wir sind alle mit Briefmarken aufgewachsen – diese kleinen, feinen Bilder, die von Ländern und Ereignissen erzählen, und die einen Briefumschlag so wunderbar schmücken. Heute werden Briefe zunehmend mit Barcodes und Rollzeichenstempeln frankiert. Dennoch bleiben uns die Briefmarken noch erhalten. Und ab und zu ist darauf der Mond zu sehen, meist dann, wenn ein historisches Ereignis der Raumfahrt zu feiern ist.
Insbesondere in den USA, aber auch in der ehemaligen UdSSR, nutzte man Briefmarken mit Mondmotiven, um den Fortschritt und den eigenen Machtanspruch zu demonstrieren. Eine kluge Strategie, ist eine Briefmarke doch eine extrem kostengünstige (weil vom Absender bezahlte) Werbefläche, die automatisch in alle Welt gelangt. Das war ein erfolgreiches Modell über viele Jahrzehnte hinweg. Im Zeitalter elektronischer Kommunikation via E-Mail und multimedialer Werbung im Internet und Fernsehen ist dieser Stellenwert gefallen: Briefmarken gehören heute fast schon zu den nostalgischen Überbleibseln vergangener Tage.
Auf der Suche nach dem Mond auf Briefmarken findet man zunächst Marken aus der Sowjetunion und den osteuropäischen Ländern aus den 1950er-Jahren, auf denen meist Satelliten und Raumsonden gezeigt wurden. Die sowjetische Raumfahrt hatte in diesen Jahren die Nase vorn im Wettlauf mit den USA. Hier sieht man eine polnische Briefmarke zu Sputnik von 1959, einem der Satelliten, die in die Umlaufbahn geschossen wurden und als Startschuss der Raumfahrt gelten; des Weiteren eine Marke der russischen Mondsonde Lunik 3 aus dem Jahr 1959, die als erste Bilder von der Rückseite des Mondes lieferte.
Ende der 1960er-Jahre übernahmen die Amerikaner dann die Vorherrschaft mit ihren Apollo-Missionen und der Landung auf dem Mond: »First man on the moon«, 1969. Das war natürlich das historische Ereignis der bemannten Raumfahrt und wurde entsprechend zelebriert.
Mittlerweile ist es stiller geworden um den Mond auf Briefmarken. Das Interesse an unserem Erdtrabanten ist wichtigeren und weiter entfernten Zielen gewichen. Im Jahr 2009 (dem Internationalen Jahr der Astronomie) gab es nochmals einige Motive zu sehen.
Aktuellen Zahlen zufolge, gibt es allein in Deutschland 3 Millionen Briefmarkensammler, 25 Millionen in den USA und 200 Millionen weltweit. Das stimmt doch zuversichtlich, dass es auch in Zukunft Marken geben wird, wenn diese auch immer weniger Verwendung im ursprünglichen Sinn finden und nicht mehr auf Briefumschlägen, sondern in Sammleralben landen.