Der Vollmond in „Koyaanisqatsi“
„Koyaanisqatsi“ ist ein Film des amerikanischen Regisseurs Godfrey Reggio, der zwischen 1975 und 1982 entstand. Der Begriff „ko-yaa-nis-qatsi“ stammt aus der Sprache der Hopi und bedeutet „Leben aus dem Gleichgewicht“ oder »Leben in Aufruhr«. Der Film kommt ohne Worte aus, vermittelt seine Botschaft in kraftvollen Bildern und mit der eindringlichen Musik von Philip Glass. Es ist ein kritischer Film, der uns durch die Gegenüberstellung von poetischen Naturimpressionen und Aufnahmen der Auswirkungen menschlichen Wirkens die Schattenseiten unserer Zivilisation drastisch vor Augen führt. „Koyaanisqatsi“ ist der erste Teil einer Trilogie, gefolgt von „Powaqqatsi“ (1988) und „Naqoyqatsi“ (2002).
Es gibt eine Szene im Film (47:18–47:54 min.), in der man den Vollmond in Großaufnahme neben einem Wolkenkratzer aufsteigen und langsam hinter ihm verschwinden sieht. Es ist ein weiteres Sinnbild für den Kontrast von Natur und Zivilisation, wunderbar inszeniert in der Gegenüberstellung der kreisrunden, archaischen Naturform des Mondes und der rechtwinkligen Struktur der modernen Architektur.
(Vollmond-Szene ab 7:09 min.)
„Koyaanisqatsi“ ist im besten Sinne des Wortes Filmkunst, die uns gleichzeitig fasziniert und irritiert. Der Film stellt Fragen und konfrontiert uns. Dies wirkt umso dramatischer, als die Zerstörung unseres Planeten bis heute unaufhaltsam fortschreitet. Der Filmwissenschaftler James Monaco hat „Koyaanisqatsi“ zu Recht als einen der wichtigsten Filme der Gegenwart bezeichnet.