Harry Potter und der Vollmond

Wen wundert es, dass der Vollmond in den Harry-Potter-Romanen, den populärsten Fantasy-Geschichten dieser Tage eine Rolle spielt. Das ist bei all der Zauberei und Magie ziemlich naheliegend. Aber wo genau kommt der Vollmond vor? Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Bänden? Welchen Bezug gibt es sonst noch zum Vollmond? Und: Welcher der Darsteller ist möglicherweise bei Vollmond geboren? Diese Fragen haben uns beschäftigt und einige erstaunliche Details zutage gefördert.

Zunächst haben wir die Texte aller sieben Harry-Potter-Bücher durchsucht und gezählt, wie oft das Wort »Vollmond« vorkommt. Insgesamt haben wir 14 Stellen gefunden.

1) Harry Potter und der Stein der Weisen: 0 x Vollmond
2) Harry Potter und die Kammer des Schreckens: 1 x Vollmond
3) Harry Potter und der Gefangene von Azkaban: 3 x Vollmond
4) Harry Potter und der Feuerkelch: 0 x Vollmond
5) Harry Potter und der Orden des Phönix: 5 x Vollmond
6) Harry Potter und der Halbblutprinz: 4 x Vollmond
7) Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: 1 x Vollmond

Exemplarisch greifen wir eine Stelle im fünften Band heraus (Seite 551 der deutschen Ausgabe), dort begegnet Ron Weasley einem Wizzard aus dem Mittelalter. Dieser hält die Sommersprossen von Ron für eine Krankheit und schlägt ihm folgendes Heilverfahren vor:

»… Heilung könnt Ihr nur erwarten, wenn Ihr die Leber einer Kröte nehmt, sie fest um den Hals bindet und Euch bei Vollmond nackt in ein Fass voll Aalaugen stellt …«

Es fällt auf, dass die Autorin Joanne K. Rowling den Vollmond in den ersten Bänden weniger häufig erscheinen lässt, als in den letzten drei Bänden. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Vollmond in den deutschen Texten einmal mehr vorkommt (14-mal) als in den englischen Originaltexten (13-mal). Die Stelle an der die Texte voneinander abweichen, findet sich in Band III (EN Seite 384; DE Seite 369). Sollte der Übersetzer Klaus Fritz hier den Vollmond einmal dazugedichtet haben? Uns erscheint es wahrscheinlicher, dass das Wort im Originaltext von Rowling ursprünglich enthalten war, dann gekürzt wurde und diese Änderung in der deutschen Fassung dann nicht mehr berücksichtig wurde.

Zurück zum Inhalt: Auch für Professor Remus Lupin, einem Lehrer für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste, spielt der Vollmond eine Rolle, da er sich dabei gegen seinen Willen in einen Werwolf verwandelt. Hier treten die Boggarts in Erscheinung, das sind Wesenheiten, die sich immer in das verwandeln, wovor man am meisten Angst hat. Und da Professor Lupin am meisten Angst vor dem Vollmond hat, werden die Boggarts zum Vollmond, was sehr beeindruckend im Film dargestellt wird (Teil III).

Wir haben uns des Weiteren alle Romanfiguren angesehen, zu denen Geburtsdaten bekannt sind, und siehe da: Volltreffer bei der Geburt von Ron – am Samstag, 1. März 1980 war Vollmond: Ronald Bilius Weasley (* 01.03.1980).

Wo finden sich noch Bezüge zum Vollmond? Der Film »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil II« wurde in vielen Ländern am 15. Juli 2011 uraufgeführt, einem Vollmondtag. Überhaupt kommt der Vollmond in den Harry-Potter-Filmen selbst des Öfteren vor, ebenso auf Filmplakaten und Bildern. Vielleicht hat der eine oder andere Leser oder Fan dazu eine Information – wir freuen uns über Kommentare!

Der Vollmond bleibt ein bewährtes Sinnbild, um Mystik und das Geheimnisvolle darzustellen. Ob Joanne K. Rowling ihn gezielt eingesetzt hat bleibt offen, es ist zumindest wahrscheinlich, dass sie dies nicht dem Zufall überlassen hat.

Wir bedanken uns herzlich bei unserem Harry-Potter-Experten Colin M. Gilbert (9), der mit großer Ausdauer die einzelnen Bände studiert und durchstöbert hat.

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