Der Mond bei René Magritte

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Der belgische Maler René Magritte (1898–1967) war neben Salvador Dalí einer der einflussreichsten Maler des Surrealismus. Damit wird eine Stilrichtung in der Kunst (und anderen Bereichen) bezeichnet, die seit den 1920er-Jahren versucht, traumhafte, fantastische und absurde Elemente als Darstellungsmittel für eine neue, übergeordnete Wirklichkeit zu nutzen.

Magritte begann früh mit dem Zeichnen und Malen, arbeitete als Plakat- und Werbezeichner und fand mit seinem Umzug nach Paris im Jahr 1927 seine Leidenschaft für den Surrealismus. Oftmals stellt er Gegenstände in naturalistischer Malweise dar, jedoch in ungewöhnlichen Zusammenstellungen, oder vertauschten Größenverhältnissen. Oftmals versah er seine Bilder mit einem rätselhaften Titel und verlieh ihnen dadurch eine zusätzliche Dimension.

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Sein Bild »La Voix du Sang« (Die Stimme des Blutes) von 1947 zeigt einen übergroßen Laubbaum vor einer nächtlichen Landschaft, dessen Stamm wie ein Schrank mit zwei geöffneten Türen dargestellt ist. Unten sieht man ein Haus mit erleuchteten Fenstern, oben befindet sich eine weiße Kugel. Man kann darin den Vollmond sehen, der durch den Lichtfall von oben links gerade wieder abnehmend zu sein erscheint. Magritte kommentiere das Bild so: »Es war eine neue Vision durch die der Betrachter vielleicht seine eigene Isolation erkennt und die Ruhe der Welt hört.«

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Auch das Gemälde »Le chef d’œuvre ou les mystères de l’horizon« (Das Meisterwerk oder die Geheimnisse des Horizonts) von 1955 zeigt den Mond als dreifache zunehmende Mondsichel über den Köpfen von drei in schwarz gekleideten Männern mit schwarzen »Bowler Hats« (Melonen).

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Interessant ist auch das Bild »Le seize septembre« (Der 16. September) von 1956, das ebenfalls den zunehmenden Mond zeigt, mittig vor einem Baum. Wer annimmt, dass hier der Mond vom 16.09.1956 dargestellt wurde, liegt allerdings falsch, denn der Mond sah in dieser Nacht deutlich voller aus (vier Tage später war Vollmond).

Weitere Bilder aus diesen Jahren, die auch die Mondsichel zeigen, sind »Les profondeurs du plaisir« und »Le Cicérone II«.

Magritte schaffte in seinen Bilder viel von der magischen Stimmung, die auch das Mondlicht transportiert. Magie geschieht dort, wo wir die Grenzen des Alltags verlassen und beginnen, die Wirklichkeit anders wahrzunehmen.

Portrait René Magritte: Lothar Wolleh

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