Der Mond bei Salvador Dalí

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Der spanische Künstler Salvador Dalí (1904–1989) war der wichtigste Vertreter des Surrealismus in der Malerei. Seine Bilder zeigen fantastische und traumartige Szenen, die durch ihre Ausdruckskraft und Originalität in Erinnerung bleiben. Wir haben uns gefragt, ob es wie bei anderen Malern (z.B. Marc Chagal, Paul Klee, Caspar David Friedrich, William Turner, Adam Elsheimer oder Petrus van Schendel) auch bei Dalí den Mond zu entdecken gibt? Und nach längerer Suche haben wir etwas entdeckt.

Es handelt sich um das Gemälde „Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen“ (was für ein Titel!) aus dem Jahr 1944. Das Werk entstand während Dalís Exil in den USA.

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Man sieht eine Meeresoberfläche, auf der im Vordergrund, über einer Felsplatte schwebend, eine nackte Frau schläft – ein Portrait von Dalís Frau Gala. Das Bild zeigt einen Fisch und zwei Tiger plus ein Gewehr mit Bajonett, die aus einem Granatapfel kommend auf die Frau zuspringen. Vor dieser Szene fliegt die besagte Biene um einen weiteren Granatapfel, was dem Bild seinen Titel gab. Im Hintergrund sieht man einen langbeinigen Elefanten über den Horizont stelzen und zwischen seinen Hinterbeinen den halbrunden, zunehmenden Mond am Himmel stehen. Obwohl es Tag ist, sieht man deutlich die dunklen Flecken der Mondmeere.

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Der Mond spielt hier keine zentrale Rolle und wird in Interpretationen normalerweise nicht erwähnt. Uns erscheint er dennoch wichtig zu sein. Der Mond stellt den Bezug zur Nacht und damit zum Unbewussten her und gilt außerdem als Symbol für das Weibliche. Beides waren wichtige Themen für Dalí.

Dass der Maler auf einem Morgenhimmel der Nordhalbkugel eigentlich einen abnehmenden Halbmond hätte malen müssen (also die Rundung auf der anderen Seite, da man am Morgen über dem Horizont nur den abnehmenden Mond beobachten kann) kann man getrost vernachlässigen – Surrealismus eben!

Bild: Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid

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