Adam Elsheimer malt den Mond wie keiner zuvor
Vor über 400 Jahren, malte der deutsche Künstler Adam Elsheimer (1578–1610) das Bild »Die Flucht nach Ägypten« (1609) mit der er die bekannte biblische Szene der Flucht von Joseph und Maria mit dem Jesuskind darstellte. Das Besondere an diesem Gemälde ist, dass es den Vollmond und den Sternenhimmel mit bis dahin nie dagewesener Detailgenauigkeit zeigt. Wissenschaftler – so beispielsweise Dr. Christian Sicka vom Deutschen Museum München – haben das Werk untersucht und kommen zu dem Schluss, dass es sich wahrscheinlich um die erste astronomisch korrekte und naturgetreue Darstellung des Nachthimmels in der Malerei handeln dürfte. Man kann deutlich die Mondmeere auf der Mondoberfläche sowie die Milchstraße erkennen, außerdem eine klare Helligkeitsabstufung der einzelnen Sterne.
Was bringt einen Maler des 17. Jahrhunderts dazu, in einem Bild mit religiösem Hintergrund eine wissenschaftliche Sichtweise der Natur zu verwirklichen? Das war für die damalige Zeit sehr bemerkenswert, besonders wenn man bedenkt, dass Elsheimer der Sohn eines Schneidermeisters war und Zeit seines Lebens als Maler ums Überleben kämpfen musste. Es zeugt also von großer innerer Kraft, dass er als Künstler diesen Schritt wagte und etwas Neues schuf, was diese weitreichende Wirkung nach sich zog.
Sein Freund und Malerkollege Peter Paul Rubens (1577–1640) sprach anlässlich des frühen Todes von Adam Elsheimer von einer schmerzlichen Nachricht und rief alle Maler dazu auf, sich in Trauer zu hüllen.
Uns bleibt dieses wunderbare Gemälde und der Blick auf den Vollmond, der heute noch so schön ist, wie damals …