Der Zauber historischer Mondscheinkarten

Es ist gut hundert Jahre her, als in Europa eine ganz besondere Art von Ansichtskarten in Mode war: die Mondscheinkarten. Dabei handelt es sich um Postkarten mit Motiven von Städten oder Landschaften, die die Wirkung einer nächtlichen Mondschein-Szenerie vermitteln sollten. Es sollte romantisch wirken und dies traf in diesen Jahren ganz offenbar den Geschmack der Bürger. Es gab sowohl druckgrafische Karten, als auch Fotoansichtskarten, die auf diese Weise »in Mondlicht getaucht« wurden.

Blickt man heute auf die Mondscheinkarten wirken diese wunderbar nostalgisch, aber natürlich alles andere als realistisch. Man konnte es technisch damals offenbar nicht besser lösen und es hat augenscheinlich auch niemanden gestört. Man versuchte, die Nachtstimmung zum einen mit einer bläulichen Färbung zu erreichen, meist durch eine zusätzliche Überdruckung mit blauer Farbe und zum anderen durch einen Vollmond, den man einfach durch Aussparung eines kleinen Kreises bewirkte, entweder in der fotografischen Belichtung des Motivs oder im Druck. Das alles war noch meilenweit entfernt von einer digitalen Bildbearbeitung à la Photoshop.

Man muss hinzufügen, dass die Darstellung von nächtlichen Szenen in der Tat zu den schwierigen Aufgaben gehört und zwar sowohl in der Fotografie, als auch im Film. Es dauerte zum Beispiel bis in die 1940er-Jahre, bis man in Filmen echt wirkende Nachtaufnahmen bewundern konnte.

Mit Beginn des ersten Weltkriegs im Jahr 1914 starben die Mondscheinkarten langsam aus, es gab hier und da noch eine Feldpostkarte mit einem Vollmond, dann war es vorbei mit der Romantik. Der Krieg herrschte über Europa …

Natürlich gab es auch in den Jahrzehnten danach immer wieder Ansichtskarten mit einem Vollmond, aber niemals haben diese Karten die Popularität erreicht, wie in den Jahren zwischen 1898 und 1906.

Die Faszination nächtlicher Bilder ist dennoch erhalten geblieben, ebenso die Sehnsucht nach einer romantischen Begegnung. Insofern sind Mondscheinkarten zeitlos, wenngleich sie heute anders aussehen können:

Ein Blick auf unsere »Vollmondkarten«

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