Das Mondkalb

Das Wort »Mondkalb« hat eine traurige Geschichte, denn es wurde in früheren Jahrhunderten verwendet für Kälber, die mit Fehlbildungen zur Welt kamen. Man nahm an, dass dafür der Mond verantwortlich sei, der allgemein für die weibliche und dunkle Seite des Lebens gesehen wurde. Nicht gerade fair gegenüber dem Mond und leider bezeichnend für eine Geisteshaltung, die das Männliche dem Guten und das Weibliche dem Bösen zuordnen wollte.
Auch in der Folgezeit hatte der Ausdruck »Mondkalb« keinen leichten Stand, er wurde zum Synonym für einen dummen, einfältigen Mensch oder eine hässliche Kreatur, wie auch in William Shakespeares Drama »Der Sturm«, in dem der missgebildete Caliban so angesprochen wird.
Erst in der Gegenwart finden wir andersartige Töne, wenn J. K. Rowling in den Harry-Potter-Romanen das Buch »Phantastische Tierwesen & wo sie zu finden sind« kreiert, in dem Mondkälber als Fabelwesen erschaffen sind und als schüchterne nächtliche Kreaturen beschrieben werden, die Tänze im Mondschein vollführen. Auch in der gleichnamigen Verfilmung sind sie zu sehen.
Glücklicherweise können wir heutzutage besser mit der Fremdheit und Andersartigkeit von Menschen und Lebewesen umgehen und dem Mond ohne Angst begegnen.
Ja das stimmt, und ich bin sehr glücklich über den neuen Zugang zu allem Andersartigen, Natürlichen und Fabelhaften ❤️
In Gedichten von Christian Morgenstern (Galgenlieder) kommt das Mondkalb vor: 1. Mondendinge: Dinge gehen vor im Mond, die das Kalb selbst nich gewohnt: Tulemond und Mondamin liegen heulend auf den Knien. …. 2. Das Wiesel: Ein Wiesel sass auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel. Wisst Ihr weshalb? Das Mondkalb verriet es mir im Stillen: Das raffinierte Tier tats um des Reimes willen.
Ich dachte immer, Morgenstern habe das Mondkalb ersonnen. Das mit den Missbildungen wusste ich nicht. Danke.
Sehr Interessant!
Hallo,
ich habe gerade im Blog geblättert und mir ist gleich ein Schreibfehler bei „Harry Potter“ ins Auge gefallen!
Die Schriftstellerin der Harry Potterromane heißt aber „J.K.Rowling“ und nicht wie ein unbearbeitetes „Stück“: Rohling!
Fehler treten halt überall auf!
Gruß Wolfgang
Vielen Dank für den Hinweis, wir haben das natürlich gleich korrigiert! Die liebe Rechtschreibkorrektur erzeugt immer wieder amüsante Dinge.