Den Mond anzuheulen …

Gestern war wieder Vollmond. Ich wurde zunehmend unruhiger, je tiefer die Sonne sank; und als es draußen fast schon dunkel war, hielt ich es nicht mehr aus. Obwohl ich am nächsten Tag Schule hatte, fragte ich meine Mutter, ob ich noch ein wenig im Vollmond spazieren gehen dürfte. Sie ließ mich gehen, gab mir aber den Hund mit. Ich lief ins Feld zu einem einsamen Walnussbaum und setzte mich dort ins Gras, saß bis etwa 23:00 Uhr dort und beobachtete, wie der Mond immer höher stieg und von feuerrot über orange zu weißgelb überging. Länger durfte ich leider nicht bleiben, allerdings drängte etwas in mir, zum großen, roten Mond hinaufzuheulen wie ein Wolf. Es war wie ein Instinkt. Mein Hund, den ich mitgenommen hatte, saß neben mir und blickte mich an; und ich meinte, ihn zu verstehen.

Schließlich überwand ich mich und schickte ein langgezogenes Heulen zum Mond hinauf.

Vauvenal

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