Ein Abend mit dem Vollmond

Ich wandle still den Waldespfad,
Es dunkelt die Nacht herein.
Im Grunde rauscht ein Mühlenrad,
Der Grillen Lied fällt ein.

Wie liegt so tief, wie liegt so weit
Die Welt im Vollmondduft!
Die Stimme der Waldeinsamkeit
Im Windessäuseln ruft.

Wie schön, hier zu verträumen
Die Nacht im stillen Wald,
Wenn in den dunklen Bäumen
Das alte Märchen hallt.

Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh‘ und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud und Schmerz
In der Einsamkeit.

Rausche, Fluss, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu.

Es war, als hätt der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus …

Schon rührt sich’s in den Bäumen,
Die Lerche weckt sie bald … 
So will ich treu verträumen,
Die Vollmondnacht im stillen Wald …

Cécile


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