Zwei Schwäne

Sieh‘ dort auf dem Wasser, zwei Schwäne, weiß und wunderbar;
Stolz und majestätisch, ich glaub‘ ein verwunschen Liebespaar.

Hoch oben toben Wolken, dunkel, schwarz ist der Olymp.
Zeus der Göttervater, oh‘ wie zornig, sehr ist er verstimmt.

Amor, geliebt von schmiegsam Psyche, beide sind entflohen,
Hinab zur Erde, trotz Zeuses Willen, Macht, dessen Lohn.

Zahllos schwirren ihre Pfeile, Liebe, rote Blüten: getroffen ist ein Herz, Schnell werden beide müde, halten ein: gar oft war es nur Stein!

Erst kurz der Mensch auf Erden weilt, gespalten noch das Herz,
Will lieben, stürmen, Fesseln lösen, doch auch eitel, Lust am Bösen.

„Komm“ flüstert Psyche, „dort am Wasser lass uns ruh‘ n,
Eigenmächtig unser Handeln, doch nie bereue ich mein Tun!“

„Ja“, so Amor, „versperrt der Olymp uns nun, auch ein Menschenleben; Lass uns annehmen, der Schwäne schön Gestalt: Sinnbild unseres Strebens“.

Wenn manchmal sanft Frau Nacht, den Vollmond hell kreiert,
Und suchend Hände halten wach, dann haben Beide euch berührt!

Reinhard Blohm


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