Vollmond

(Meinem Freund Richard gewidmet)

Eindrucksvoll vorm tief geschwärzten Horizont
steigt ein erhaben Ding hinan und thront
derweil noch dunkelrot, doch minder nicht an Größe.
Staunend wird all Augenmerk darauf gerichtet,
und da es langsam heller wird, sich gleichsam lichtet
zeigt vollends es bald seine unbedeckte Blöße.

So übernimmt, vom Licht der Sonne übervoll bedacht
es feist und rund das Zepter seiner unumstritt’nen Macht
und wandert gleißend gar am dunklen Firmamente.
Nicht nur die Meere, alles Leben magisch hingezogen
hebt es Gefühle an in Braus und Wogen,
bestrahlt die Nacht so mahnend hell als ob es brennte.

Und doch ist es die Stille, die man unverkennbar spürt
mit der der Erdtrabant so tief in unserm Innern uns berührt.
Es ist als ob man alle Zeiten dieser Welt einfinge
und man im Sternenlauf vertiefend sich nun selbst versenkte.
So bringt uns der in ew’ger Bahn nach Gottes Plan Gelenkte
zurück zum wahren Wesen aller seiend Dinge.

Thomas Bauer


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