Der Blick in die Unendlichkeit
Ich war mit ein paar Freunden auf einer Berghütte an der österreichischen Grenze. Eine Sommertag wie im Bilderbuch, ein orangefarbener Sonnenuntergang und dann die indigo-blaue Nacht und inmitten der heraufsteigende Vollmond …
Jedenfalls war ich mit einer Freundin spät nachts nochmal draußen auf der Terrasse und wir legten uns auf zwei Klappliegen, die vom Sonnenbad am Tag stehengeblieben waren. Da lagen wir nun und blickten nach oben in den Himmel. Der Mond stand etwas tiefer, so dass er nur im Augenwinkel sichtbar war und vor den Augen war einfach die Unendlichkeit der Nacht, durchzogen von ein paar dünnen Wolken.
Wir sprachen nicht viel (obwohl wir sonst endlos reden können) und waren dann einfach still. Vielleicht kennt jemand dieses Gefühl, wenn man plötzlich eintaucht und alle Begrenzungen des eigenen Denken sich auflösen? Die Stimmen, die Musik von drinnen wurde plötzlich leise. So als wenn man sie für Minuten gar nicht mehr hört. Stattdessen nur noch das feine Zirpen der Grillen und die Kühle der nächtlichen Luft, die sich sanft über die Haut legt wie Seide. So lagen wir und staunten und schwiegen und waren verzaubert.
Es ist nichts besonderes vorgefallen in diesen Minuten oder Stunden, außer der Tatsache, dass ich mich noch nie zuvor so klar und bestimmt gefühlt habe. Es war ein einfaches und so eindrucksvolles Vollmond-Erlebnis.
Ich danke dem Mond und der Sonne, die ihn bestrahlt!