Der Wolf in uns …
Ich und meine vier Freundinnen hatten uns verabredet, uns im Wald am großen See zu treffen. Ich war bereits da, Lea und Katrina kamen zusammen, Gina als letzte.
Wir hatten über viele Erlebnisse geredet, als wir ebenfalls Nachts im Wald waren. Da passierte es: Der Vollmond brach zwischen den Wolken hervor. Wir starrten ihn eine Weile an, bis Lea sprach: „Laura, hast du auch manchmal dieses … Gefühl, wenn der Vollmond scheint? Es ist … wie eine Art Tier in mir, das wilder und stärker an Vollmond wird … Lust nach Blut und … Kati, Gina, was ist mit euch? Spürt ihr das auch?!“ Sie sah uns fragend an. „Ja … ich habe es seit der letzten Vollmondnacht gemerkt, dieses Gefühl, was du meinst. Aber ich wollte es euch nicht verraten … ich dachte, dass ihr denken würdet, ich sei verrückt.“ Kati und Gina bejahten ebenfalls. Leas Augenfarbe veränderte sich. Von Blau in Grün-grau! „Verdammt, Lea, was passiert mit deinen Augen?!“ Sie schaute uns fragend an. „Was ist denn damit?“ „Deine Augen sind grün!“ „Deine auch!“, lachte sie. „Daran muss wohl der Mond schuld sein.“
Nach einer Weile, als wir den Mond immer noch angestarrt hatten, stand ein Tier am anderen Ufer. Wir konnten es nicht erkennen. Aber als es heulte, wusste ich: Es war ein Wolf! „Ein Wolf … ein Artgenosse“, flüsterte Katrina. Sie rannte zu ihm, Lea, Gina und ich hinterher. Als wir ganz nah bei ihm waren, starrte er uns an. Katrina sah ihm in die Augen, und haltet euch jetzt bloss fest: Ein verdammt echt klingendes Heulen drang aus ihrer Kehle, der Wolf setzte mit ein, ich, Gina und Lea ebenfalls. Und seit jener Vollmondnacht kamen wir an Vollmond in den Wald, der Wolf erschien uns immer wieder, er war wie ein Gefährte für uns. Wir hatten uns und ihm sogar ein paar hübsche Spitznamen gegeben: Mooney (Lea), WolfTear (Kati), BlackPad (Ich), Kiba (Gina) und Silver (Der Wolf).
Ab hier wussten wir, dass es der Wolf in uns ist, der die Gier nach Volllmondlicht und Blut in uns weckt …