Die Suche nach Bedeutung …

Gestern nacht stehe ich am Dachfenster und blicke auf die vollmondbeschienenen Dächer. Es ist still, nicht einmal eine Grille ist zu hören und kein Windhauch bewegt die Blätter. Eine kleine Spinne krabbelt den Rand des Blumenkastens entlang und verschwindet. Ein Blatt fällt vom Kirschbaum, und landet fast unhörbar auf dem Dach. Kein Auto, kein Mensch zu sehen. Einfach Stille. Und das eigentlich faszinierende ist: es passiert nichts von Bedeutung. Oder erkenne ich die Bedeutung nur nicht? Ich sehe in die Vollmondnacht und stelle fest: „Hier passiert nichts von Bedeutung“. Und es ist einfach so wie es ist.

Im ersten Moment bin ich geneigt mich abzuwenden. Doch dann beginne ich nachzusinnen. Wie oft würde ich mir wünschen einfach nur zu sein. Und keine Bedeutung drängt sich auf, die den Augenblick stört. Ist das so etwas wie Frieden? Oder die Leere, die wir Menschen versuchen zu erreichen in Versenkung und Meditation? Das würde vielleicht heißen, dass uns die Suche nach Bedeutung davon abhält leer und frei zu sein … hört sich richtig an.

Da ich der kleinen Spinne und dem Blatt keine Bedeutung beigemessen habe, haben Sie mich nicht davon abgehalten die Szenerie so zu erleben. Wenn also etwas geschieht, muss man es geschehen lassen und sonst nichts. Nichts hinzufügen an Bedeutung. Und nicht nach Bedeutung suchen.

Mit diesen Gedanken gehe ich ins Bett und fühle mich bereichert. Bereichert von ein paar bedeutungslosen Lichtstrahlen, die der Vollmond auf die Dächer geworfen hat.

Eckehart S.

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