Mondholz

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»Mondholz« (auch »Mondphasenholz«) wird Holz von Bäumen genannt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt der Mondphase gefällt werden und dem dadurch bessere Eigenschaften zugesprochen werden im Bezug auf Qualität, Stabilität, Haltbarkeit, Resistenz gegen Schädlinge etc. Wie bei vielen der mondbezogenen Traditionen, liegen bisher wenige Nachweise über den tatsächlichen Einfluss des Mondes vor. Dennoch glauben viele Menschen an diese besondere Wirkung und sind bereit, für Mondholz bis zu 30 % mehr zu bezahlen. Die Anwendung reicht von Bauwerken bis zu Musikinstrumenten.

Als Zeitpunkt für die Fällung von Mondholz wird meist die Winterzeit genannt (von Oktober bis März). Oft erwähnt wird die Zeit vor Weihnachten, bei abnehmendem Mond, kurz vor Neumond. Am weitesten ist diese Praxis in der Schweiz, in Österreich und Süddeutschland verbreitet. Es wird hierzu meistens Fichtenholz verwendet. Besonderes Augenmerk wird auf den »Wasserverlust«, die »Schwindung« und die »Relativdichte« (Dichte darrtrocken zu Frischdichte) des Holzes gelegt. Es scheint sich also einiges um das Thema Wasser zu drehen.

Prominenter Befürworter der Qualität von Mondholz ist Prof. Dr. Ernst Zürcher von der Schweizerische Hochschule für Forstwirtschaft, der in Versuchen signifikante Ergebnisse gefunden hatte. Andere Forscher, wie zum Beispiel Prof. Dr. Claus-Thomas Buse, konnten diese Ergebnisse in ihren Versuchen nicht bestätigen.

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Ein sehr bekanntes Beispiel für ein mit Mondholz errichtetes Gebäude ist die Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal-Zellerfeld. Sie ist die größte Holzkirche Deutschlands und ein beeindruckendes Bauwerk mit besonderer Ausstrahlung. Für die Sanierungsarbeiten in den Jahren 2001–2013 wurden eigens 50 Mondfichten geschlagen und somit die Tradition fortgesetzt.

Die Wirkung des Mondes wird ein Mysterium bleiben, etwas, das sich nie ganz ergründen lassen wird. Es ist faszinierend, wie das alte Wissen um den Mond und der Glaube an seine Wirkung in der Neuzeit ihren Platz finden und zum Audruck kommen.

2 Kommentare

  1. Zaunreiterin | 18. August 2016

    Ja, es ist wahr. Mondholz, je nach Verwendungszweck im bestimmten Zeichen geschlagen, erfüllt seinen Zweck. Das durfte ich beim ( Laien -) Möbelbau erfahren. Hier in Norddeutschland schüttelt man über dieses alte Wissen nur mit dem Kopf, selbst Tischlermeister haben noch nicht davon gehört. Ist der Mensch allgemein so weit weg von Intuition und Ehrfurcht vor den Naturgesetzen? Können nicht einmal Beweise, wie z. B. die Vogt- Bauernhöfe im Schwarzwald überzeugen oder die uralten, nicht rotten wollenden Schiffe aus bestem Mondholz?? Möge das Wissen um die Naturgesetze erhalten bleiben. Zaunreiterin

  2. Margret | 21. März 2016

    Liebe Pat, lieber Jörg,
    es ist doch immer wieder erstaunlich, wie andererseits „wissenschaftsgläubig“ die Menschen sind – also erst, wenn Wissenschaft den Beweis erbringt, taugt es was (was auch immer). Da können Jahrhunderte lange Erfahrungen vorliegen – es muss in manchmal schmerzhaften Versuchen (ich denke dabei an Tierversuche) untermauert werden und dann kommt oft nichts anderes dabei heraus.
    Und wenn das dann so ist „…glauben viele Menschen an diese besondere Wirkung und sind bereit, für Mondholz bis zu 30 % mehr zu bezahlen.“
    Einmal mehr ist es dann der Preis, der die Sache glaubhafter macht. Schade eigentlich, dass die Menschen verlernt haben, ihren eigenen Intuitionen und Überlieferungen zu trauen. Aber die meisten trainieren das ja auch nicht.
    Liebe Grüße
    Margret

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