Die Mondreisen von Jules Verne

Es ist faszinierend, wie der französische Schriftsteller Jules Verne (1828–1905) in seinen Science-Fiction-Werken die Mondfahrt um 100 Jahre voraussah und in Worte fassen konnte. Zugegeben, die Beschreibungen von Reisen an unvorstellbare Orte hatten es ihm angetan: von der Tiefsee („20.000 Meilen unter dem Meer“), über die Erdumrundung („Reise um die Erde in 80 Tagen“) bis ins Erdinnere („Reise zum Mittelpunkt der Erde“). Da durfte der Weltraum nicht fehlen und so schrieb Jules Verne zunächst den Roman „Von der Erde zum Mond“ (»De la Terre à la Lune«, 1865) und später die Fortsetzung „Reise um den Mond“ (»Autour de la Lune«, 1870).

Man muss sich vergegenwärtigen, dass die Gesellschaft ab 1850 im Umbruch in das Industriezeitalter war, der Glaube an die Technik war groß und ihre Möglichkeiten wurden als unermesslich eingeschätzt. Insofern war es für einen Science-Fiction-Autor naheliegend, dass mit Maschinen Dinge vollbracht werden könnten, die die Grenzen des Vorstellbaren sprengen würden. Dennoch benötigt man viel Fantasie und Vorstellungskraft, um so eine Vision zu formulieren. Jeder kann dies nachvollziehen, wenn er sich Dinge vorzustellen versucht, die aktuell noch nicht möglich sind.

Im Roman „Von der Erde zum Mond“ wird die Vorbereitung der Mondfahrt beschrieben. Eine riesige Kanone von 270 Metern Länge und 68.000 Tonnen Gewicht wird gebaut, um ein, mit drei Astronauten und zwei Hunden besetztes Geschoss auf den Mond zu befördern. Nach einigen Versuchen und diversen Komplikationen gelingt der Abschuss, das Projektil verfehlt aber den Mond und umrundet ihn.

Die Reise selbst wird dann im Folgeroman „Reise um den Mond“ beschrieben. Die Besatzung erlebt einige spannende Momente (wie z.B. die Schwerelosigkeit, die Probleme mit der Sauerstoffdosierung oder das Phänomen, dass der verstorbene Hund, den sie in den Weltraum werfen, neben der Raumkapsel mitfliegt) bis die Kapsel ihren Rückflug zur Erde aufnimmt und im Pazifischen Ozean wassert.

Es wird deutlich, dass Jules Verne sich umfassend und gemäß dem damaligen wissenschaftlichen Kenntnisstand informiert hat. Er schildert im Roman Details zur Entstehung des Mondes, zu den Mondmeeren und zur Selenografie. Viel davon entspricht auch dem heutigen Wissen und gibt den Geschichten damit einen hohen Grad an Authentizität.

Jules Verne hat weit vorausgeblickt und damit unseren Weg vorgezeichnet. Wenn wir alle ein wenig mehr an das „Unmögliche“ denken, können viele Träume Wirklichkeit werden.

2 Kommentare

  1. Immo Ströher | 27. November 2023

    Allein die Wahl des Standortes für dieses Geschütz in Nähe des tatsächlichen „Weltraumbahnhofes Cap Canaveral“ zeugt von unglaublicher Weitsicht und Verständnis für Raumfahrtmechanik! Oder haben sich die amerikanischen Raumfahrtpioniere etwa von Jules Verne inspirieren lassen?

  2. Monika Anasha | 25. November 2023

    Diese Geschichte von Jules Verne war mir noch nicht bekannt. Herzlichen Dank dafür 🙏🏻🌹💜

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