»Dunkel war’s, der Mond schien helle …«

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Wer kennt dieses Gedicht nicht? Es ist ein faszinierendes Werk, das ungewöhnlicherweise keinem bestimmten Dichter zugeordnet werden kann. Wahrscheinlich ist es im 19. Jahrhundert entstanden und wurde dann dem »Volksmund« zugeschrieben. Es gab immer wieder Spekulationen darüber, ob hinter den berühmten Zeilen eventuell bekannte Name, wie Johann Wolfgang von Goethe, Lewis Carroll oder Christian Morgenstern stehen könnten.

Das Gedicht basiert auf dem Prinzip des »Oxymoron«, damit bezeichnet man eine Formulierung, die aus zwei gegensätzlichen, sich widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird. Gleich die erste Zeile offenbart das Prinzip, denn es kann nicht »dunkel« sein, wenn der Mond »hell« scheint.

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschoss’ner Hase
Auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

In diesem Sinne wünschen wir allen viel Spaß beim Lesen und den Erinnerungen an die Kindheit. Vielleicht schreibt ja der eine oder andere ein zusätzliches »Oxymoron« unten in die Kommentare? Der Mond wird’s schmunzelnd lesen, wenn er seine Brille findet …

2 Kommentare

  1. Netztuchen | 28. Juni 2014

    Im Wald da rauscht ein Wasserfall ,wenns nicht mehr rauscht ist’s Wasser all……

  2. Eva Walder | 19. Mai 2014

    Drüben auf dem Apfelbaume,
    der viel süsse Birnen trug
    wuchs des Frühlings letzte Pflaume
    mit dem Blödsinn ists genug 🙂

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