„Der Mond ist aufgegangen“ …

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… diese Zeile aus dem Gedicht „Abendlied“ von 1778 des Dichters Matthias Claudius (1740–1815) gehört zu den bekanntesten Gedichten der deutschen Literatur, nicht zuletzt deshalb, weil es vielfach vertont wurde und damit nicht nur durch seine Worte, sondern auch als Melodie in Erinnerung bleibt. Vor allem als Kinder-Schlaflied hat es jeder schon einmal gehört oder selbst für seine Kinder gesungen:

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
[…]

Es gibt viele Vertonungen und Interpretationen des Abendliedes, unter anderem von Franz Schubert oder Carl Orff, aber auch von Herbert Grönemeyer. Hier eine Darbietung des Wilhelmshavener Vokalensembles:

In der dritten Strophe wird beschrieben, dass uns die Rückseite des Mondes durch die gebundene Rotation mit der Erde verborgen bleibt:

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
[…]

Es ist die Einfachheit der Worte und ihre archaische Kraft, die uns an die einfachen Dinge im Leben erinnert und an so etwas wie Bescheidenheit und Mitgefühl. Da passt der Mond ganz wunderbar ins Bild.

4 Kommentare

  1. Femi Kusimo | 10. November 2019

    Sehr schön. Gefällt mir.

  2. Margret | 10. November 2019

    Immer wieder schön zuhören – und ich lese gerade den Roman „Freund Hain“, die Freundschaft zwischen eben diesem Gevatter Hain und Matthias Claudius. Eine tolle Ergänzung zu diesem Lied.
    Die Info Seite über den Vollmond ist immer – auch nach vielen Jahren – ein Stöbern wert. Und nie habe ich schon alles gelesen. Vielen Dank.

  3. verena | 10. November 2019

    Noch weitaus interessanter finde ich die vorletzte Strophe:

    Wir stolzen Menschenkinder
    sind eitel arme Sünder
    und wissen gar nicht viel.
    Wir spinnen Luftgespinste
    und suchen viele Künste
    und kommen weiter von dem Ziel.

    Eine jahrhundertealte Anspielung auf die Verblendungen, die uns passive Unterhaltung – verpackt als „Kunst“ – bietet und von der wir uns nur zu gern einlullen lassen?

  4. Dasan | 8. März 2015

    Hach jaa.. ein schönes Lied auch.. da kommen Kindheitserinnerungen..

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